„Eine Verbindung fürs Leben“

„FEIERN WAR UNSERE STÄRKE“

Ein ehemaliger „Blindow-Schüler“ erinnert sich

Wir waren ein fleißig lernender und noch fleißiger feiernder Jahrgang – und das bis heute. Fast alle haben privat gewohnt, was uns gut gefallen hat. Schulgeld mussten wir auch nicht bezahlen, da das Arbeitsförderungsgesetz an uns neu getestet wurde.

Noch heute spricht man an einigen Stellen in Bückeburg von und über uns. Wir waren bekannt dafür, dass wir in der Schule unsere Probleme größtenteils selbst lösen konnten. Dafür danken wir der Schulleitung und dem Lehrkörper heute noch. Nach zwei Jahren Ausbildung zum Chemotechniker haben wir 1976 mit 17 Schülern – zum Start waren wir 19 – im Palais unseren CT gebaut. Dabei half einer dem anderen vorbildlich. Dafür danke ich allen Mitschülern für ihr Engagement.

Damit ging eine Zeit zu Ende, in der wir uns alle recht wohl gefühlt haben. Mit einem dreitägigen Abschiedsfest – feiern war schließlich unsere Stärke – wurde die Ära Bückeburg vorerst beendet. Alle haben anschließend gute Jobs bekommen.

Bis auf zwei Personen sind wir mittlerweile alle im Ruhestand. Zwei Mitschüler*innen sind leider bereits verstorben. Wir haben uns nach unserer Blindow-Zeit alle zehn Jahre in Bückeburg mit zahlreichen Kommilitonen und einigen Lehrern getroffen. Inzwischen sind die Abstände kürzer geworden. Am 18. März 2019 fand das fünfte und bis dato letzte Treffen statt. Eigentlich war das nächste Treffen für 2021 geplant. Es musste aber wegen Corona abgesagt werden. Beim nächsten Mal – anlässlich unseres 50-jährigen Jubiläums – sind wir wieder dabei.

LOTHAR RÄTZKE

Ausbildung zum Chemotechniker an den Schulen Dr. Kurt Blindow in Bückeburg von 1974 bis 1976

Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident

Lothar Rätzke (hinten Mitte) denkt gern an seine Blindow-Zeit zurück. Dieses Foto entstand beim jüngsten Kurstreffen im März 2019.

EINE VERBINDUNG FÜRS LEBEN

Ehemaligentreffen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel

Wie jede Schule pflegt auch die Bernd-Blindow-Gruppe den Kontakt zu ehemaligen Schülerinnen, Schülern und Studierenden. Die DIPLOMA Hochschule hat sogar einen Alumni-Verein gegründet, in dem unter anderem Fortbildungsmöglichkeiten und virtuelle Treffen angeboten werden. Bei größeren Veranstaltungen, Jubiläen und weiteren Gelegenheiten lädt die Ehemaligen-Lounge zum Plaudern und Essen und zum Schwelgen in Erinnerungen ein.

Gute Laune und Wiedersehensfreude gab es unter anderem im Sommer 2019 beim Jubiläumsfest der Physiotherapie, die ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Vorträge, ein Erinnerungsraum mit alten Fotos und Fotobox sowie ein Bereich mit Therapie-Tieren, in der die tiergestützte Therapie vorgestellt wurde, waren die Highlights jenes Sommertages. Einige nahmen extra einen längeren Weg auf sich, um dabei zu sein: zum Beispiel Absolventin Andrea aus Hamburg, die bereits 1986 ihren Abschluss gemacht hatte. Sie plauderte begeistert mit Mitschülerin Heike, während sie Therapiehuhn Lore fütterte. Die beiden Ehemaligen stellten bei dieser Gelegenheit fest, „dass wir 30 Jahre nicht mehr hier gewesen sind und uns sehr über den andauernden Erfolg der Schule freuen“.

Mehr als zehn Jahre früher haben 1976 genau 17 Absolvierende nach der zweijährigen Fortbildung in Chemotechnik (heute Chemisch-technische Assistenz) ihr Abschlusszeugnis erhalten. Ebenfalls 2019 trafen sich neun Ehemalige mit ihren Partnern im Bückeburger Palais. „Zunächst haben wir uns alle zehn Jahre getroffen, inzwischen sind die Abstände kürzer geworden“, sagte ein ehemaliger Schüler.

„Voraussetzung für die damalige Fortbildung war ein Lehrabschluss, sodass der hohe Praxisbezug oder sogar integrierte Praktika nicht notwendig waren – nach wie vor ein Qualitätsmerkmal unserer Schulen“, erläuterte Siegfried Groth, langjähriger Geschäftsführer der Schulen Dr. Kurt Blindow und Teilnehmer des Treffens. „Wir hatten eine schöne Zeit hier“, sagten die Ehemaligen unisono. „Es war der Startschuss für tolle Karrieren.“ Der überwiegende Teil habe anschließend in der chemischen und pharmazeutischen Industrie Karriere gemacht, wusste Groth. „Etliche haben außerdem ein Studium angehängt.“

Hauptthema eines weiteren Treffens von ehemaligen Chemotechnikern, die von 1960 bis 1962 ihre Fortbildung gemacht haben, waren die vergleichsweise geringen Schutzmaßnahmen bei der Laborarbeit und im Beruf. Auch das Palais gab Anlass für Diskussionen. Damals befand man sich in einer Umbruchphase – und das Palais noch in der Um- und Aufbauphase, sodass die Schulräume in einem benachbarten Eckhaus lagen. „Das Palais ist so schön“, zeigte sich eine Teilnehmerin begeistert. „Die Hälfte der Räume gab es zu unserer Schulzeit noch nicht.“

Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident

Ehemalige beim Fest zum 40-jährigen Jubiläum der Physiotherapie.

Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident

Reger Austausch über tiergestützte Therapie mit Therapiehuhn „Lore“.